Das 20. Jahrhundert

Liste von Philosophen und Wissenschaftlern, die dem 20. Jahrhundert zugeordnet werden können, sowie zur Orientierung wichtige wissenschaftliche, technische, geschichtliche und erd(!)geschichtliche Ereignisse.

 Wissenschaft im 20. Jahrhundert
 Technik im 20. Jahrhundert
 Gesellschaft im 20. Jahrhundert
 Philosophie im 20. Jahrhundert

Siegmund Freud, 1856–1939 F. de Saussure, 1857–1913 Georg Simmel, 1858–1918 Max Planck, 1858–194 Edmund Husserl, 1859–1938 Samuel Alexander, 1859–1938 Henri Bergson, 1859–1941 John Dewey, 1859–1952 Alfr. N. Whitehead, 1861–1947 Max Weber, 1864–1920 Hans Driesch, 1867–1941 Robert Reininger, 1869–1955 W. I. Lenin, 1870–1924 Alfred Adler 1870–1937 Ludwig Klages, 1872–1956 Bertrand Russell, 1872–1970 G. E. Moore, 1873–1958 Carl Gustav Jung, 1875–1961 Albert Einstein, 1879–1955 Oswald Spengler, 1880–1936 Nicolai Hartmann, 1861–1950 Ernst Bloch, 1885–1977 L. Wittgenstein, 1889–1951 Martin Heidegger, 1889–1976 Rudolf Carnap, 1891–1970 Helmuth Plessner, 1892–1985 Max Horkheimer, 1895–1973 Wilhelm Reich, 1897–1957 Herbert Marcuse, 1898–1979 Gilbert Ryle, 1900–1976 Erich Fromm, 1900–1980 H.-G. Gadamer, 1900–2002 Karl Popper, 1902–1994 W. Heisenberg, 1901–1976 Th. W. Adorno, 1903–1969 Konrad Lorenz, 1903–1989 Arnold Gehlen, 1904–1976 M. Merleau-Ponty, 1908–1961 Claude Lévi-Strauss, 1908–2009 Alfred J. Ayer, 1910–1989 J. L. Austin, 1911–1960 C. F. v. Weizsäcker, 1912–2007 Paul Ricoeur, 1913–2005 John Rawls, 1921–2002 Karl-Otto Apel, geb. 1922 Michel Foucault, 1926–1984 Jürgen Habermas, geb. 1929

Entstehung der Psychoanalyse, 1900 Planck begründet die Quantenphysik, 1900  Spezielle Relativitätstheorie, 1905  Allgemeine Relativitätstheorie, 1914–16 1. Weltkrieg, 1914–18 Oktoberevolution in Russland, 1917 Gründung des Völkerbunds, 1919 Machtergreifung der Nazis, 1933 Otto Hahn gelingt die Kernspaltung, 1938 Conrad Zuse baut den ersten Computer, 1938 2. Weltkrieg, 1939–45 Gründung der Vereinten Nationen, 1945 Atombombe, 1945 Beginn des Kalten Krieges, 1948 Beginn der europäischen Integration, 50er J. Wasserstoffbombe, 1955 Ende der Kolonialreiche, 50er und 60er Jahre Der erste Mensch im Weltall, 1959 Studentenrevolten, 1968 Der erste Mensch betritt den Mond, 1969 »Umweltverbrauch« durch Menschen führt zu Artenschwund großen Ausmaßes Erster »Super-GAU« in Tschernobyl, 1986 [1] Zusammenbr. des Kommunismus in Osteuropa – Auflösung der Sowjetunion, 1989–91 Beginn der Entschlüsselung der Gene, 90er J. Erste Anzeichen von Klimawandel durch menschliches Handeln Späte 90er: Entstehung des Internets Der EURO – € – ersetzt zwölf nationale Währungen in Europa 99–02

Vorher 19. Jahrhundert

Wissenschaft im 20. Jahrhundert

Mit dem 20. Jahrhundert begann ein neuer Abschnitt in der Geistesgeschichte der Menschheit, was aber erst seit dem 2. Weltkrieg mehr und mehr deutlich wurde. Vorbereitet wurde diese Wende allerdings schon im 19. Jahrhundert durch neue Erkenntnisse in Mathematik, Naturwissenschaft und Technik.

Mathematik:  Nichteuklidische Geometrie, Veränderungen in der Logik und Mathematik durch Gottlob Frege, Boolsche Algebra – Verbindung von Logik und Mathematik

Physik:

• Quantentheorie – Max Planck
• Relativitätstheorie – Albert Einstein
• Quantenmechanik, Heisenbergsche Unschärferelation
• Wellenmechanik (Schrödinger), Kernphysik

Astronomie: Entdeckung anderer Galaxien neben unserer Milchstraße, Entdeckung der Galaxienflucht (Rotverschiebung), die »Expansion des Universums«, Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung, das grenzenlose aber endliche All, die Krümmung des Raumes, Urknallhypothese.

Die Veränderungen in Mathematik, Physik und Astronomie führten dazu, dass die Naturwissenschaft heute ein anderes Weltbild hat, als im 19. Jahrhundert.

• Raum: Es gibt keinen absoluten Raum. Die euklidische Geometrie des dreidimensionalen Raumes ist nur ein Spezialfall unter anderen in sich widerspruchsfreien Geometrien. Der Raum unserer Anschauung ist nicht der Raum der Physik. Das All ist grenzenlos aber endlich. Der Raum ist gekrümmt, aber nicht in dem Sinne, dass das All eine Kugel ist. Jeder Versuch, sich einen gekrümmten Raum vorzustellen, ist aussichtslos.
  
  
• Zeit: Es gibt keine absolute Zeit. Die Zeit ist relativ. Sie hängt ab von der Bewegung und ihrer Geschwindigkeit. [Wenn die Zeit relativ ist, welche Bedeutung hat dann noch eine Aussage wie: »Das Universum ist ca. 13 Milliarden Jahre alt«?)]
  
  
• Materie und Energie: Die Materie ist nicht ewig und nicht unzerstörbar. Sie ist mit dem Urknall entstanden. Die Atome sind teilbar. Die Materie kann sich in Energie, also Bewegung auflösen. Die subatomaren Teilchen können sowohl als Körper wie auch als Wellen angesehen werden. Der Streit um die Eigenschaft des Lichts, der ganze Forschergenerationen entzweite, ob Licht Wellen- oder Korpuskeleigenschaft habe, wurde gelöst, indem man feststellte, dass beides stimmt.
  
  
• Kausalität: Es gibt keine durchgängige Kausalität, keine durchgehende Determination aller Ereignisse.

Biologie: Genetik, Gentechnologie, Weiterentwicklung der Evolutionstheorie

Psychologie: Tiefenpsychologie, Freud und auf ihn aufbauende psychologische Theorien, das Reich des Unbewussten und seine überragende Bedeutung für das Seelenleben der Menschen.

Technik im 20. Jahrhundert

• Ein für frühere Generationen unvorstellbarer Fortschritt, der nur von wenigen Genies wie Roger Bacon und Leonardo da Vinci vorausgesehen wurde.
  
  
• Maschinen in der Produktion, die einen nie dagewesenen Massenwohlstand ermöglichen. (Bisher leider nur in Teilen der Welt.)
  
  
• Revolutionäre Veränderungen in Verkehr und Kommunikation (Autos, Flugzeuge, Telefon, Fernsehen, Satelliten, Internet), die die Erde »schrumpfen« lassen.
  
  
• Raumschiffe. Der Mensch betritt den Mond.
  
  
• Computer, künstliche Intelligenz .
  
  
• »Fortschritte« in der Waffentechnik. Atombomben. Zum ersten Mal in der Geschichte sind einzelne Politiker und Militärs dazu in der Lage, die menschliche Gattung auszurotten.
  
  
• Eine den gesamten Planeten umfassende Umweltzerstörung.

Gesellschaft im 20. Jahrhundert

• Gesellschaftliche Veränderungen mit einer Tragweite und Geschwindigkeit, wie sie für frühere Generationen undenkbar waren. Vielfältigste Lebensweisen nebeneinander, Durchlässigkeit der verschiedenen sozialen Schichten.
  
  
• Die liberalsten, demokratischsten und sozialsten Staaten der Menschheitsgeschichte (in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts in Westeuropa). [Wer diese Aussage für übertrieben oder apologetisch hält, der soll doch bitte mal unseren heutigen Verhältnisse mit dem vergleichen, was bisher von der Menschheit an Gesellschaft praktiziert wurde. Außerhalb der Kritik stehen natürlich auch die heutigen »westlichen« Verhältnisse nicht.]
  
  
• Die übelsten Despotien, die je existierten (Stalin, Hitler).
  
  
• Die allmähliche Herausbildung einer Weltgesellschaft mit internationalem Recht und internationalen Institutionen.
  
  
• Der – durch Stalinismus und Faschismus scheinbar nur unterbrochene – unaufhaltsame Aufstieg von parlamentarischer Demokratie und Marktwirtschaft als die den Planeten beherrschende politische und wirtschaftliche Ordnung. (Es gibt leider auch entgegengesetze Entwicklungen, z. B., der Islamismus. [2] In viele Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas setzen sich Demokratie und Menschenrechte gar nicht oder nur quälend langsam durch.)

Philosophie im 20. Jahrhundert

Die philosophischen Systeme im 20. Jahrhundert sind nach meiner Einschätzung in der Regel schwerer zu verstehen als die philosophischen Theorien früherer Jahrhunderte. Das bedeutet aber nicht, dass diesen Theorien ein höherer Wahrheitsgehalt zukommt. (Schon allein deshalb, weil es auch heute divergierende Theorien gibt.) Ich habe mehrfach erlebt, dass ich mich mit Mühe in ein bestimmtes philosophisches System eingearbeitet habe, um am Ende festzustellen, dass die Auffassungen äußerst fragwürdig sind und oft auch viel verständlicher hätten formuliert werden können.

Wichtige philosophische Strömungen:
(Die verschiedenen Strömungen durchdringen einander, sind nicht immer klar trennbar. Auch einzelne Philosophen sind verschiedenen Strömungen zurechenbar. Näheres in den jeweiligen philolex-Beiträgen.)

• Analytische Philosophie
• Anthropologie im 20. Jahrhundert
• Existentialismus/Existenzphilosophie
• Evolutionäre Erkenntnistheorie
• Hermeneutik
• Historismus
• Gesellschafts- bzw. Sozialphilosophie
• Konstruktivismus, methodischer
• Konstruktivismus, radikaler
• Kritischer Rationalismus
• Lebensphilosophie
• Logik im 20. Jahrhundert
• Marxismus im 20. Jahrhundert
• Neue Metaphysik bzw. Ontologie
• Neukantianismus im 20. Jahrhundert
• Phänomenologie
• (Neo)Positivismus im 20. Jahrhundert
• Postsstrukturalismus
• Pragmatismus
• Sprachphilosophie
• Strukturalismus

Anmerkungen

Anm. 1: GAU = Größter Anzunehmender Unfall (in einem Kernkraftwerk), die nicht mehr kontrollierbare Kernschmelze. Die Katastrophe von Tschernobyl war nicht nur ein Unfall in einem Kernkraftwerk, sie war in erster Linie eine Katastrophe des Sowjetsystems, ein Ergebnis mangelnder Sicherheitsvorkehrungen und waghalsiger Experimente. Ich weise darauf hin, weil diese Katastrophe von Technikfeinde benutzt wird, um gegen den wissenschaftlich-technischen Fortschritt generell Stimmung zu machen. Dass 24 Stunden nach dem Unfall hunderte Meter entfernt noch Kinder spielten, die Bevölkerung ihren normalen Tätigkeiten nachging, dass war nur in einem totalitären System möglich. Zum Vergleich: Einige Jahre früher waren in Harrisburg, USA, hunderttausende Menschen geflüchtet, als nur die Gefahr eines GAU bekannt wurde. Die hunderttausenden Opfer der Katastrophe von Tschernobyl sind in erster Linie Opfer des Sowjetsystems, erst in zweiter Linie Opfer der Kernkraft. Zurück zum Text

Anm. 2: Im Anbetracht des Islamismus, der in vielen Teilen der Welt stark ist, war diese Auffassungen wohl zu optimistisch. Große Teile der Menschheit sind halt hoffenslos blöd. Siehe auch Über die Notwendigkeit der Entstehung höherer Arten. Zurück zum Text

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