Bewegung


Bewegung in Physik und Philosophie

In der Physik ist Bewegung die Änderung des Ortes eines punktförmigen oder räumlich ausgedehnten Gebildes im Raum mit der Zeit.

In der Philosophie bedeutet Bewegung mehr, nämlich jede Art von Veränderung. Die unterschiedliche Bedeutung des Wortes »Bewegung« in der Physik und der Philosophie führt des Öfteren zu Missverständnissen.


Bewegung bei verschiedenen Philosophen

Nach  Parmenides ist Bewegung nur Schein. Das Sein sei statisch, unbewegt. (Essenzialismus)

Nach  Heraklit schafft die Bewegung erst das Sein. Es gäbe ein ununterbrochenes Werden und Vergehen der Dinge. (Aktualismus)

In Anknüpfung an Parmenides war für Platon das wirkliche Sein unbewegt. Der Kern des Seins seien die ewigen unveränderlichen  Ideen. Bewegung gebe es nur im Reich der Schatten.

 Aristoteles knüpfte dagegen an Heraklit an und sah in der Bewegung die Verwirklichung oder Aktualisierungen der Möglichkeiten des Seienden. Aristoteles machte sich auch Gedanken über den Ursprung der Bewegung und kam zu der Auffassung, die Bewegung habe ihren Ursprung in einem  Unbewegten Beweger, in Gott.

Die späteren dialektischen Philosophen  Böhme und  Hegel sahen die Ursache der Bewegung in den Widersprüchen.

Bewegung als Ortsveränderung ist nach der  Speziellen Relativitätstheorie Einsteins relativ. Zur Relativität der Bewegung sehen Sie bitte auch mein Beispiel im Zusammenhang mit der Erklärung der  Theorie der zwei Wahrheiten.


Meine Auffassungen zur Bewegung

Nach meiner Auffassung ist Bewegung konstitutiv für Materie, Raum und Zeit.

Nach dem heutigen naturwissenschaftlichen Weltbild ist  Materie in letzter Instanz Energie und  Energie in letzter Instanz Bewegung. Damit ist Bewegung nicht nur die Daseinsform der materiellen Dinge, sondern sie ist für die Dinge konstitutiv.

Ohne Dinge gibt es (nach meinem Erklärungsangebot) keinen Raum. Deshalb ist auch für den  Raum Bewegung konstitutiv.

Ohne Bewegung gibt es keine Zeit. Zeit ist (nach meinem Erklärungsangebot) Aufeinanderfolge von Ereignissen (objektiv ) bzw. von Erlebnissen (subjektiv). Unabhängig davon hat sie keine Existenz. Deshalb ist auch für die  Zeit Bewegung konstitutiv.


Zitate zu Bewegung

Aristoteles: »Wir messen also nicht nur die Bewegung durch die Zeit, sondern auch die Zeit durch die Bewegung, weil sie einander begrenzen und bestimmen.« »Jede Bewegung verläuft in der Zeit und hat ein Ziel.« (Teleologie) »Bewegung.[...] d. h. Werden und Veränderung, ist eine Verwirklichung von Möglichem. Jede Bewegung hat eine Ursache. Die letzte Ursache, auf die alle Bewegung zurückgeht [...] ist Gott.«

Jacob Burckhardt: »Nur in der Bewegung, so schmerzlich sie sei, ist Leben

Friedrich Engels: »Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch; aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umständen ab.«

Epikur: »Bei den meisten Menschen ist die Ruhe Lähmung, die Bewegung Tollheit .«

Heraklit: »Alles fließt.«

Ibn Arabi: »Der Ursprung des Daseins ist die Bewegung. Folglich kann es darin keine Bewegungslosigkeit geben, denn wäre das Dasein bewegungslos, so würde es zu seinem Ursprung zurückkehren, und der ist das Nichts.«

Hans Kudszus: »Das Standfeste ist leichter zu knicken als das Bewegliche.«

Montaigne: »Die entspanntesten und natürlichsten Bewegungen unserer Seele sind die schönsten; ihre besten Werke sind ihre ungezwungensten.«

Isaac Newton: »Ich kann die Bewegung der Himmelskörper berechnen, aber nicht das Verhalten der Menschen

Blaise Pascal: »Zu unserer Natur gehört die Bewegung, die vollkommene Ruhe ist der Tod.« »Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird.«

Oswald Spengler: »Wirklichkeit ist unendliches Wirken, unaufhörliche Bewegung.»

Baruch de Spinoza: »Alle Körper sind entweder in Bewegung oder in Ruhe.« [Aus Sicht der  Relativitätstheorie sind alle Körper in Bewegung und in Ruhe.]


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