In der Umgangssprache bedeutet Leben oft einfach nur das schlichte Dasein der Lebewesen, ihr Lebensvollzug.
Naturwissenschaftlich-biologisch bedeutet Leben:
Die Wissenschaft vom Leben ist die Biologie.
Die Gesamtheit des Lebens ist die Natur. (Im engeren Sinne. Der Begriff Natur wird auch umfassender verwendet und schließt dann die anorganischen Teile der Welt ein.)
Leben zeichnet sich aus durch seine Begrenztheit. Es endet mit dem Tod.
In der Philosophie gibt es viele Definitionen von Leben. Jede hebt einen gewissen Aspekt hervor, ist aber angreifbar, weil sie hunderte andere Aspekte unerwähnt lässt.
Der Philosoph Rudolf Eisler: »Leben [...] heißt, mit irgend einem Grade von Bewusstsein, psychischer Aktivität, Innerlichkeit, Erregbarkeit, triebhafter Reaktionsfähigkeit sich in seinem Dasein einheitlich-dynamisch und teleologisch [...] erhalten, (stoff-) aneignende Funktionen ausüben, Fremdes dem eigenen Verbande einverleiben (assimilieren), sich selbst individuell und generell vermehren (Wachstum, Zeugung), sich differenzieren und wieder integrieren, sich von ›innen‹ aus (›zentrifugal‹), zielstrebig entwickeln.« [Ich habe verzichtet, das in meinen eigenen Worten wiederzugeben, da man es besser, knapper nicht sagen kann.]
Grundsätzliche Differenzen sind, ob Leben ein primär materieller ( Materialismus) oder ein primär geistiger ( Objektiver Idealismus) oder sogar ein ausschließlich geistiger Prozess ist. ( Subjektiver Idealismus.) Hat das Leben zur Voraussetzung eine besondere Lebenskraft? (Vitalismus) Für Aristoteles zeichnet sich Leben durch Selbstbewegung aus. Für die christlich orientierten Philosophen (wie auch für die jüdischen und islamischen) ist Gott Schöpfer des Lebens. Aristoteles' Vorstellungen werden zusätzlich weitgehend übernommen. Für Kant zeichnet sich Leben durch Bewegung, Wille und Bedürfnis aus. (Er benutzt die Begriffe Willkür und Begehrungsvermögen.) Als Grundlage des Lebens sieht Schopenhauer einen »Willen zum Leben«, Nietzsche einen »Willen zur Macht«. Einige Philosophen nehmen das Leben, die lebendigen Prozesse als Ausgangspunkt oder als Grundlage ihres Philosophierens. (Lebensphilosophie) Im biologischen Sinne leben alle Menschen. Ein geistiges Leben hat auch jeder. Aber da gibt es schon gewaltige qualitative Unterschiede. Ebenso ist es mit Gefühl. Ein Gefühlsleben haben Menschen auch in ganz unterschiedlichen Dimensionen. Einige Menschen stehen was Geist und/oder Gefühl anbetrifft den Tieren näher als den hochstehenden Menschen. Friedrich Ast: »Das Leben ist Ewiges und Zeitliches zugleich; das Ewige ist sein Wesen, das Zeitliche seine Form oder Bildung.« »So ist das Leben auf ewige Weise Einheit und Gegensatz zugleich.« »Die Harmonie des Lebens finden wir im Geiste, dem wahrhaft wirklichen Leben.« Marcus Aurelius: »Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.« »Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.« Dietrich Bonhoeffer: »Es gibt erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.« Samuel Butler: »Alle Lebewesen außer den Menschen wissen, dass der Hauptzweck des Lebens darin besteht, es zu genießen.« Alexis Carrel: »Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.« Nicolas Chamfort: »Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.« Edwin Conklin: »Die Entstehung des Lebens auf der Erde mit dem Zufall erklären heißt, von der Explosion einer Druckerei das Zustandekommen eines Lexikons zu erwarten«. Demokrit: »Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Gasthaus.« Charles Dickens: »Gibt es schließlich eine bessere Form mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?« Marie von Ebner-Eschenbach: »Nur der Denkende erlebt sein Leben, an Gedankenlosen zieht es vorbei.« Albert Einstein: »Wer keinen Sinn im Leben sieht, ist nicht nur unglücklich, sondern kaum lebensfähig.« [Es kann jemand kein Sinn im Leben sehen, ihm aber trotzdem einen geben, ohne sich dessen bewusst zu sein. z. B. Bedürfnisbefriedigung.] Sigmund Freud: »In dem Augenblick, in dem ein Mensch den Sinn und den Wert des Lebens bezweifelt, ist er krank.« Mahatma Gandhi: »Das Geheimnis eines glücklichen Lebens liegt in der Entsagung.« Franz Grillparzer: »Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch.« Carl Hilty: »Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener.« Ricarda Huch: »Das Leben ist voll von Widersprüchen, und von jeder Wahrheit ist auch das Gegenteil wahr.« »Das Leben ist ein kurzer Traum.« Immanuel Kant: »Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt.« Erich Kästner: »Entweder man lebt, oder man ist konsequent.« Gottfried Keller: »Leiden, Irrtum und Widerstandskraft halten das Leben lebendig.« Alexander Mitscherlich: »Man möchte leben ohne zu altern; und man altert in Wirklichkeit, ohne zu leben.« Friedrich Nietzsche: »Ein Beruf ist das Rückgrat des Lebens.« Lucius Annaeus Seneca: »Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lange es ist, sondern wie bunt.« Leo Tolstoi: »Die ganze Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.« [Das Leben hat eine Menge Inhalte, die weder auf Licht, noch auf Schatten, noch auf ein Zusammenspiel beider reduzierbar sind. Da mag man diese beiden Worte noch so metaphorisch verstehen. Erkenntnis ist mehr.] Gerhard Uhlenbruck: »Was man aus seinem Leben macht, macht das Leben aus.« Peter Ustinov: »Sinn des Lebens: etwas, das keiner genau weiß. Jedenfalls hat es wenig Sinn, der reichste Mann auf dem Friedhof zu sein.« Oscar Wilde: »Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt die meisten Menschen existieren nur.« Von mir selbst: »Ich habe in meinem Fehler viel Leben gemacht.« »Das muss man sich überleben.« [Z. B. den Realen Sozialismus!]
Meine Auffassung zu Leben
Zitate zu Leben
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