Vitalismus

Vitalismus (von lat. vita) ist die philosophisch-naturwissenschaftliche oder naturphilosophisch-biologische Auffassung, dass hinter dem Leben und seinen vielfältigen Formen mehr stecke als chemisch-physiologische Mechanismen, als bloße Kausalität. Damit allein lasse sich Leben nicht erklären.

Die Vitalisten, Neo- und Neuvitalisten sehen hinter dem Leben eine spezielle Lebenskraft oder Eigengesetzlichkeit, die naturwissenschaftlicher Forschung nicht direkt zugänglich sei. Diese nennt man im älteren Vitalismus »vis vitalis«, im neueren bzw. Neovitalismus, z. B. bei  Driesch, »Entelechie« oder bei Bergson  »elan vital«. Die Lebensphilosophen sind in der Regel Vitalisten. Auch Eduard von Hartmann. Unter den älteren Philosophen werden u. a.  Aristoteles und  Schelling als Vitalisten bezeichnet.

Der Vitalismus ist eine  idealistische und metaphysische Anschauung und steht dem  Materialismus und Darwinismus ablehnend gegenüber.

In der Literatur (und auf den meisten Interseiten, die ich zu diesem Thema kenne) wird der Vitalismus häufig als widerlegt bezeichnet, da auch in der unorganischen Natur sich selbst organisierende Prozesse beobachtet worden seien. [Hinter denen allerdings auch geistige Kräfte stecken könnten. Nach meinem Empfinden wird mit Formulierungen wie »endgültig widerlegt« häufig allzu unvorsichtig und voreilig umgegangen. Wenn Zoologen mit anfänglich  materialistischer Grundauffassung im Verlaufe ihrer Forschungen zu ihrer eigenen Überraschung zu dem Ergebnis kommen, dass bestimmte Entwicklungen sich nur aus chemischen und physikalischen Mechanismen nicht erklären lassen, dann sollte das zu denken geben.]


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