Das Christentum

Das Christentum ist eine Religion, keine Philosophie. Da es aber die Geschichte des Abendlandes über 2000 Jahre hinweg in kaum überschätzbarer Weise geprägt hat und viele abendländische Philosophen vom Boden christlicher Auffassungen aus oder parallel zum Christentum oder in Auseinandersetzung mit dem Christentum philosophiert haben, ist das Christentum von großem philosophischem Interesse.

Alle christlichen Glaubensrichtungen werden wohl in folgender Darstellung übereinstimmen: Das Christentum ist die Religion, die im Leben und Wirkung von Jesus Christus ihren Ursprung hat, einschließlich seines Todes, Wiederauferstehung und Himmelfahrt. [Wobei sich mir schon hier die Frage aufdrängt, was an den Überlieferungen Tatsache, was Dichtung ist. Außerdem ist anzumerken, dass einige moderne  christliche Theologen schon in dieser elementaren Frage einen anderen Ansatzpunkt haben. Siehe unten.]

Grundsätzliche Glaubensdogmen: Es gibt einen allmächtigen, allwissenden und gleichzeitig »Lieben« Gott, der eine sich wissende Person ist (Unterschied zum Panheismus) und der die Welt und die Menschen aus dem Nichts geschaffen hat. (Creatio ex nihilo.) Dieser Gott besteht aus »drei Teilen«.  (Dreieinigkeitslehre) Gottvater hat seinen Sohn Jesus, mit dem er aber letztlich identisch ist, zu den Menschen geschickt, um sie von der Sünde zu erlösen, weil die Menschen dies aus eigener Kraft nicht können. Diese Erlösung ist die Voraussetzung für ein späteres ewiges Leben im Himmel. Diese Schickung ging in Form der »Unbefleckten Empfängnis« (durch den »Heiligen Geist«, dem »3. Teil« Gottes) und der Jungfrauengeburt (Maria) vor sich. (Weihnachten) Nach einem Leben mit allerlei Predigten und Wundertaten starb Jesus am Kreuz und sühnte so stellvertretend die Sünden der Menschheit. (Karfreitag) Zwei Tage später ist er aber von den Toten auferstanden (Ostern) und einige Zeit darauf in den Himmel gefahren. (Himmelfahrtstag). Kurz darauf wurden Jesus' engste Gefolgsleute, die Jünger oder Apostel von Gott in Form des Heiligen Geistes erleuchtet und gründeten die christliche Kirche. (Pfingsten) Hiermit sind auch die wichtigsten christlichen Feiertage genannt. Wer an die christliche Religion nicht glaubt, kann nicht von Jesus erlöst werden und wird nach seinem Tode ein sehr übles ewiges Leben in der Hölle haben, die von einem bösen Geist, dem Teufel beherrscht wird.

[Viele heutige Christen glauben in unterschiedlichem Maße nicht mehr daran, dass dies alles tatsächliche historische bzw. zukünftige Ereignisse sind. Einige Christen betrachten es sogar als eine Verfälschung des tatsächlichen Christentums, wenn diese Geschichten in den Vordergrund gestellt werden. Aber das ist nun mal das real-existierende Christentum seit 2000 Jahren. Siehe weiter unten  »Christliche Theologie«]


Christentum ausführlicher


Probleme der Beschreiung des Christentums

Ich versuche hier die wichtigsten ursprünglichen Glaubenssätze sowie die wichtigsten geschichtlichen Entwicklungen aufzuzeigen und zwar so, dass auch Menschen, die zum ersten mal etwas vom Christentum hören, etwas damit anfangen können. Die Darstellung muss zwangsläufig lückenhaft sein und sie wird mit Sicherheit nicht von allen geteilt werden, die sich Christen nennen oder die das Christentum verurteilen. Ich habe mich außerdem darum bemüht, auf Polemik zu verzichten, was mir nicht leicht gefallen ist. [1]


Eine Darstellung des Christentums, seiner Glaubenssätze und eine Beschreibung des praktischen Verhaltens der Christen, die allen Christen gleichermaßen gerecht wird, ist unmöglich.



Wenn man sich bei der Beurteilung des Christentums nicht nur auf seine subjektiven Erfahrungen verlassen will, sondern einen »objektiven Zugang« sucht (soweit ein solcher für Menschen, die in einer von christlichen Traditionen geprägten oder dominierten Gesellschaft aufwuchsen, überhaupt möglich ist), dann wird man mit einer unüberschaubaren Menge an Literatur und unterschiedlichsten Darstellungen konfrontiert. Das ist bei einer gesellschaftlichen und geistigen Erscheinung von solch geschichtlicher Bedeutung nicht anders zu erwarten. Allein die unterschiedlichen Glaubensrichtungen innerhalb des Christentum, die unterschiedlichen Darstellungen der Entstehung, die Diskussionen über die Glaubwürdigkeit der biblischen Überlieferungen etc. könnten ein jahrelanges Studium ausfüllen.



Entstehung des Christentums

Als Quellen und Ursachen des Christentums werden genannt:

  1. Heils- und Endzeiterwartungen bei den Israeliten
  2. Auferstehungsmythen, die es bereits gab:
    • Ägypten (der Gott »Osiris«, der angeblich von seinem Bruder umgebracht und dann von den Toten auferstanden sei),
    •  Griechenland (Attis, ein Vegetationsgott) und
    • Syrien (Adonis, »Herr« [!], auch ein Vegetationsgott)
  3. Die alten  polytheistischen-mythologischen Religion hatten durch die griechische  Aufklärung stark an Bedeutung verloren, was ein religiöses Vakuum zur Folge hatte.

Die Bibel (von gr. biblia) ist die »Heilige Schrift« der Christen, nach ihrer Auffassung die Offenbarung der Worte Gottes. Sie hat zwei Teile: Das ursprünglich in Hebräischer und aramäischer Sprache abgefasste Alte Testament beinhaltet jüdische Texte aus vorchristlicher Zeit, das ursprünglich in griechischer Sprache abgefasste Neue Testament beinhaltet Berichte über das Leben Jesu (vier Evangelien), Berichte über die Apostel, die ersten Anhänger Jesu, und die Offenbarung des Johannes (Apokalypse). Die Zusammenstellung aller dieser Schriften zu einem festen Kanon war im 4. Jahrhundert abgeschlossen. [Wobei sich hier die Frage stellt, wieso die jüdischen Apostel ihre Berichte in Griechisch verfasst haben sollen?]

Entstehung der Dogmatik: Die christlichen Glaubenssätze, so wie sie noch heute bestehen (jedenfalls bei den Buchstabengläubigen), haben sich in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung nach und nach entwickelt – z. T. auch durch Übernahmen von Auffassungen anderer Religionen, Kulte, Philosophien etc. –, wurden also nicht von Beginn an so von den Christen vertreten. Das lässt sich anhand alter Literatur nachweisen. Der vorläufige Abschluss dieses Prozesses war ungefähr das Jahr 381 mit der Synode von Konstantinopel.

Für Jesus hatte das Christentum seine Ursprünge in den Bünden, die Gott mit den Israeliten geschlossen hatte. [Wobei die Frage zu stellen ist, ob Jesus als historische Person das nach ihm entstandene Christentum so überhaupt wollte. Denn Jesus war mit seinen Anhängern eine Gruppe inerhalb des Judentums.]

Das Christentum ist aus dem Judentum hervorgegangen, war ursprünglich eine kleine jüdische Glaubensgruppe. Es waren diejenigen Juden, die in Jesus den von den Juden erwarteten  Messiahs sahen. (»Christus« ist der griechische Begriff für »Messiahs«.) Zwischen Judentum und Christentum gibt es deshalb viele Ähnlichkeiten.

Verhältnis Gott – Mensch: Es gibt eine klare Trennung zwischen Gott einerseits und Welt und Menschen andererseits. Gott ist der Herr und der Mensch ist der Knecht. Die edelste Aufgabe des Menschen ist, den Willen Gottes zu tun. Ein großer Frevel ist es, wenn der Mensch Gott gleich sein will.

[D. h. eine Gottesvorstellung wie in der  Brahman-Atman Lehre ist verwerflichste Sünde. In der späteren Entwicklung des Christentums hat es allerdings immer wieder Richtungen gegeben, die die Einheit Gottes mit der Welt und den Menschen behaupteten. (Sehen Sie hierzu Pantheismus.) Diese Auffassung wurde aber mehrheitlich immer abgelehnt.]

Erbsünde: Zu Beginn, als die beiden ersten Menschen – Adam und Eva – noch im Paradies lebten, ließ Adam sich von Eva dazu verführen, in einen Apfel zu beißen, der vom »Baum der Erkenntnis« gepflückt war. Dieser »Sündenfall Adams« bewirkte die Sündhaftigkeit aller Menschen, aus der sie nur von Jesus erlöst werden können.

Polarität gut – böse: Gott, als dem guten Geist, wird der Teufel, ein böser Geist, gegenübergestellt. Gut ist, was Gott will. Böse, also Sünde, ist, was Gott nicht will. Ein anderes Kriterium gut und böse zu unterscheiden, gibt es nicht. Der Teufel ist ein letztlich Gott gegenüber unmächtiger Geist. Viele Christen fragen sich deshalb, warum lässt der allmächtige und allgütige Gott das Wirken des Teufels zu? Auf philosophischem Gebiet führte dies u. a. zu den Diskussionen um die  Theodizee [Eine Antwort darauf lässt sich auf dem Boden christlicher Dogmen nicht finden. Sehen Sie hierzu auch  Über die Unschlüssigkeit des christlichen Gottesbildes.]

Jenseits: Wie die Juden glauben auch die Christen (wie auch die  Moslems) an ein Weltgericht (Jüngstes Gericht) und die Auferstehung der Toten. Dort würden gute Taten belohnt, böse bestraft. Anfänglich wurde die frühe Wiederkehr Christi erwartet (Parusie), das Weltgericht als etwas diesseitiges angesehen. Später sahen die Christen darin ein jenseitiges Ereignis. [Diesseits und Jenseits verschwimmen z. T. zur Unkenntlichkeit, (siehe z. B. die Offenbarung des Johannes).] In beiden Varianten ging es um die »Auferstehung des Leibes«, nicht (nur) der Seele. [Einige christliche Glaubensrichtungen stellen sich das Jenseits als eine rein geistige, nicht körperlich-materielle Angelegenheit vor. Ob das Christentum von Beginn an so geglaubt hat, ist umstritten.]


Die weitere Entwicklung

Ca. in der 2. Hälfte des 1. christlichen Jahrhunderts löste sich das Christentum aus dem Judentum heraus, besonders durch das Wirken von Paulus, dem »Apostel der Heiden«, der unter Heiden christliche Gemeinden schuf, die nicht dem jüdischen Gesetzen unterlagen. Die Behauptung, Paulus habe das ursprüngliche von Jesus gestiftete jüdische Christentum  »hellenisiert«, ist umstritten. [Es wäre jedenfalls eine gute Erklärung dafür, dass das  Neue Testament in griechisch verfasst wurde, zentrale Begriffe wie  Christentum und  Bibel griechischen Ursprungs sind und viele Glaubenssätze des Christentums an die  griechische, besonders platonische Philosophie erinnern.]

Mit der Zeit kamen auch gebildete Menschen zum Christentum, die versuchten, die irrationalen Glaubenssätze mit ein bisschen Vernunft und Ordnung zu verbinden. Diese werden Kirchenväter genannt. Dabei wurde aber der Glaube der Vernunft eindeutig übergeordnet. Einer der bekanntesten Kirchenväter ist Tertullian (160–220) Ihm wird der Satz: »Credo quia absurdum est!« zugeschrieben.

Die Kirche wurde als »Körper Christi« angesehen. Da ohne die Hilfe von Jesus keine Erlösung möglich ist, gibt es für Menschen, die außerhalb der Kirche stehen, keine Erlösung.

Arm oder reich: Nach anfänglicher Gleichheit aller Christen entwickelte sich eine kirchliche Hierarchie. Nach anfänglicher Armut der Kirche wurde diese reich. Klöster, Bischöfe etc. wurden Grundbesitzer, Feudalherren u. ä. Daneben gab es aber auch Bettelorden. Die Frage, ob die Kirche (und ihre Würdenträger) reich sein darf oder arm sein muss, ist seit dem Mittelalter innerhalb der Kirche umstritten.

Die Ambivalenz des Christentums: Der Absolutheitsanspruch führte zu Glaubenskriegen, Unterdrückung anderer Religionen etc. Die Forderung nach »Verwandlung des menschlichen Lebens in Liebe« führte zur Gründung von Krankenhäusern, Waisenhäusern, Schulen etc.

[Vor einigen Jahren ging ein Aufschrei durch die Welt, als moslemische Fanatiker in Afghanistan Buddha-Statuen sprengen ließen, die 1.500 Jahre alt waren. Für wahr eine fürchterliche Kulturbarbarei! Die Christen haben soetwas mit den Glaubenssymbolen anderer Religionen häufig gemacht. Viele derer, die solche Aktionen leiteten, haben bis heute einen ehrenvollen Platz in den Geschichtsbüchern. Z. B. Bonifatius, Fällen der Sachseneiche, bzw. Donareiche.]

Weltzugewandheit – Weltabgewandheit: Unter den Christen gab es Menschen, die trotz ihres Glaubens an die spätere Existenz im Himmel auch dem irdischen Leben in starkem Maße zugewandt waren, in dieser Welt etwas gestalten wollten, auf der Erde Erfolg, Glück etc. anstrebten. Es gab aber auch immer Christen, die mit ihrem ganzen Denken und Streben nur oder fast nur auf das  Jenseits oder die baldige Wiederkunft Christi orientiert waren, die jegliche Zugeständnisse an das irdische Leben, und damit in der Regel auch an Vernunft und Wissenschaft ablehnten. [2] Letztere konnten sich in einem beträchtlichen Maße auf  Augustinus berufen.


Arius und Athanasius – Die Dreieinigkeitslehre

Unter den in der Frühzeit des Christentums bestehenden Streitpunkten war das Verhältnis von Gottvater und Gottsohn (Jesus) einer der wichtigsten.

In den biblischen Texten ist sowohl die Rede davon, dass Jesus Gottes Sohn ist, als auch, dass er mit Gott eines ist. An mehreren Stellen der Lebensgeschichte Jesu ist Gott auch als »Heiliger Geist« anwesend. Dies führte in der Frühzeit des Christentums zu Diskussionen über die Frage, in welchem Verhältnis diese drei zueinander stehen. Das Ergebnis war die Dreieinigkeitslehre.

Arius, Bischof von Alexandria, vertrat die Auffassung, Jesus sei nicht gottgleich, sondern Gott untergeordnet, ein Mittler zwischen Gott und Mensch.

Athanasius, ebenfalls Bischof von Alexandria und Nachfolger des Arius, vertrat dagegen die Auffassungen, dass Gottvater und Gottsohn von Ewigkeit an wesenseins seien.

Auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 siegte Athanasius über Arius. Die östliche Kirche und die christianisierten germanischen Völker blieben jedoch noch lange Zeit Arianer.

Auf der Synode von Konstantinopel im Jahre 381 wurde dann die Lehre von der Wesensgleichheit von Gottvater, Gottsohn und Heiliger Geist und damit das Dogma von der Trinität verbindliche Kirchenlehre.

Die Christen beanspruchen seit dieser Zeit die volle Gottheit ihres Stifters. Das unterscheidet das Christentum von anderen Stiftreligionen. [? Das werden wahrscheinlich einige  Buddhistische Richtungen bestreiten. Diejenigen Richtungen nämlich, die in Buddha einen Gott sehen.]


Christliche Theologie

Die christliche Theologie ist ebenso unüberschaubar und vielfältig wie die Darstellungen des Christentums.

Unter dem Einfluss der Religionskritik und besonders der Christentumskritik, die seit der  Aufklärung betrieben wurde – besonders von den  französischen und  englischen Aufklärern – und die im 19. Jahrhundert in Deutschland ihren Höhepunkt erreichte (D. F. Strauß, Feuerbach, Bruno Bauer,  Marx und Engels) und unter dem Eindruck der modernen Naturwissenschaft blieben und bleiben den Kirchen und den Christen häufig nur Rückzugsgefechte.

Viele christliche Theologen gehen überhaupt nicht mehr von den Glaubensdogmen und der tatsächlichen Geschichte des Christentums aus, sondern veranstalten faktisch freireligiöse Reflexionen über Sinn und Ethik. (Als Beispiel sei genannt Karl Rahners Aufsatz in Meyers enzyklopädischen Lexikon, Band 5.) [Das ist einerseits zu begrüßen, da es in der Regel eine Abkehr von irrationalen Dogmen und Verbrechensgeschichte bedeutet, andererseits läuft es aber auch auf einen Etikettenschwindel und eine Schönfärberei des Christentums hinaus, da oft der Eindruck erweckt wird, als sei Christentum eigentlich schon immer so gewesen, wie sie es verstehen und praktizieren. Verbrechen wie die Abschlachtung von Millionen Menschen bei der Missionierung fremder Völker, Inquisition, Hexen- und Ketzerverbrennungen, Unterdrückung der Sexualität etc. erscheinen als bedauerliche Abweichungen vom wirklichen Christentum.

Wenn ich wissen will, was Religion ist, dann schaue ich mir die Menschen an, die sich religiös nennen, und wenn ich wissen will, was Christentum ist, dann schaue ich mir die Menschen an, die sich Christen nennen. Und dann stelle ich fest, dass Religion allgemein und Christentum im besonderen von verschiedenen Menschen und Menschengruppen unterschiedlich verstanden und praktiziert wird. Zwischen der Religion bzw. dem religiösen Verhalten der Mehrheit und dem einer intellektuellen Minderheit gibt es Unterschiede. Die vorherrschende Form ist die bereits von  Hume beschriebene.]

Auch  Agnostiker und Atheisten haben Ethik. Und wie die Religiösen, halten sie sich in der Praxis häufig nicht an ihre eigenen ethischen Maßstäbe.


Weiteres zum Christentum besonders in dem philolex-Artikel über den Thomismus, der offiziellen Philosophie der Katholischen Kirche und in dem philolex-Artikel über die Reformation. Dort ist eine kurze Beschreibung der evangelischen Variante des Christentums.

Weitere philolex-Artikel zum Christentum:



Zitate zum Christentum

Karl Barth: »Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, dass der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens sind.«

Ludwig Börne: »Ein Blutstrom fließt durch achtzehn Jahrhunderte und an seinen Ufern wohnt das Christenthum.«

Rudolf Bultmann: »Welch primitive Mythologie, dass ein menschgewordenes Gotteswesen durch sein Blut die Sünden der Menschheit sühnt!«

Wilhelm Busch: »Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.«

Charles Darwin: »Ich kann es kaum begreifen, wie jemand, wer es auch sei, wünschen könnte, die christliche Lehre möge wahr sein; denn wenn es so ist, dann zeigt der einfache Text, dass die Ungläubigen, und ich müsste zu ihnen meinen Vater, meinen Bruder und nahezu alle meine besten Freunde zählen, ewige Strafen verbüßen müssen. Das ist eine abscheuliche Lehre.«

Richard Dawkins: »Der Gott des Alten Testaments ist – das kann man mit Fug und Recht behaupten – die unangenehmste Gestalt der gesamten Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher, ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger, blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender, ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.«

Ludwig Feuerbach: »Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf, wie ich im ›Wesen des Christentums‹ zeigte, Gott nach seinem Bilde.«

Gustave Flaubert: »Die Grundlage des Christentums ist ein Apfel.«

Theodor Fontane: »Das Bedenkliche am Christentum ist, dass es beständig Dinge fordert, die keiner leisten kann; und wenn es mal einer leistet, dann wird einem erst recht Angst und Bange, und man kriegt ein Grauen vor einem Sieg, der besser nie erfochten wäre.«

Mahatma Gandhi: »Wenn da nur die Bergpredigt und meine eigene Interpretation dazu wären, würde ich nicht zögern zu sagen: ›O ja, ich bin ein Christ [...]‹. Leider ist aber viel, was unter dem Namen Christentum läuft, eine Negation der Bergpredigt.«

Goethe: »Was vom Christentum gilt, gilt von den Stoikern, freien Menschen ziemt es nicht, Christ oder Stoiker zu sein.« Aus Götz von Berlichingen. »Wer ist denn heutzutage noch ein Christ, wie Christus ihn haben wollte?«

Heinrich Heine: »Ärgert dich dein Auge, so reiss es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch.«

Thomas Jefferson: »Es wird der Tag kommen, an dem die mystische Entstehung Jesu im Leib einer Jungfrau und mit dem höchsten Wesen als Vater in die gleiche Kategorie eingeordnet wird wie die Fabel von der Geburt der Minerva aus dem Kopf Jupiters.«

Friedrich Nietzsche: »Das Christentum gab dem Eros Gift zu trinken – er starb zwar nicht daran, aber entartete, zum Laster.« »Christlich ist ein gewisser Sinn der Grausamkeit, gegen sich und andere; der Hass gegen die Andersdenkenden; der Wille, zu verfolgen.« »›Richtet nicht!‹ sagen sie, aber sie schicken alles in die Hölle, was ihnen im Wege steht.« »Diese ewige Anklage des Christentums will ich an alle Wände schreiben, wo es nur Wände gibt, – ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen… Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, den Einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist, – ich heiße es den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit.«

Jean-Jacques Rousseau: »Das Christentum predigt nur Knechtschaft und Unterwerfung. Sein Geist ist der Tyrannei nur zu günstig, als dass sie nicht immer Gewinn daraus geschlagen hätte. Die wahren Christen sind zu Sklaven geschaffen.«

Bertrand Russell: »Das schlimmste an der christlichen Religion ist ihre krankhafte und unnatürliche Einstellung zur Sexualität.«

Arthur Schopenhauer: »Bei keiner Sache hat man so sehr den Kern von der Schale zu unterscheiden, wie beim Christentum.« »Alles, was im Christentum Wahres ist, findet sich auch im Brahmanisnus und Buddhismus

Kurt Tucholsky: »Das Christentum ist eine gewaltige Macht. Dass zum Beispiel protestantische Missionare aus Asien unbekehrt wieder nach Hause kommen –: das ist eine große Leistung.«

Mark Twain: »Es hat bisher nur einen Christen gegeben. Man hat ihn erwischt und gekreuzigt – gleich zu Anfang.«

Vortaire: »Die Inquisation ist bekanntlich eine bewunderungswürdige und wahrhaft christliche Erfindung, um den Papst und die Mönche mächtiger zu machen und ein ganzes Reich zur Heuchelei zu zwingen.«


Literatur zum Christentum

Franz Buggle: DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE GLAUBEN. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Rowohlt Verlag, Reinbek 1992, 480 Seiten. (Gibt es inzwischen auch günstiger als Taschenbuch.) In diesem Buch wird detailliert nachgewiesen, was für ein zutiefst gewaltätig-inhumanes Buch die Bibel darstellt. Wie dort laufend die Vernichtung fremder Völkerschaften, die Folterung und Abschlachtung Andersdenkender (einschließlich deren Kinder) und weitere Grausamkeiten gefordert werden und wie Hassgefühle, Rachebedürfnisse und Selbstgerechtigkeit verbreitet werden.

Widersprüche und fehlerhafte Darstellungen in der Bibel gibt es massenhaft. Im Internet gibt es viele Seiten, wo hunderte solcher Widersprüche und Falschdarstellungen aufgelistet sind.


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Anmerkungen

Anm. 1: Einerseits weil ich in einer Familie christlicher Fanatiker aufgewachsen bin, was mir nicht nur in meiner Kindheit Schaden zugefügt hat und andererseits wegen der nicht gerade vernünftigen, mit einem neuzeitlichen Weltbild vereinbaren Glaubensdogmen. Zurück zum Text

Anm. 2: Die Katholisch-Apostolische Kirche, mit der meine Vorfahren seit mindestens fünf Generationen verbunden waren, wurde von solchen jenseitsorientierten Vernunft- und Wissenschaftsablehnern gegründet, die davon überzeugt waren, nicht sterben zu müssen, weil vorher Christus zurückkehrt. Zurück zum Text


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