Die Scholastik war die christliche Philosophie des Mittelalters. Sie entstand aus den Anleitungen und der Erziehung der Geistlichen in den Klosterschulen. Sie war sie keine voraussetzungslose Forschung, sondern sie hatte die Aufgabe, das, was der Glaube bereits als unumstößliche Wahrheit besaß, vernünftig zu begründen und begreifbar zu machen. Sie war »ancilla theologiae«.
Die scholastische Methode (von Abälard ausgebildet, in der Antike bereits von Aristoteles benutzt) bestand darin, die Auffassungen der vorangegangenen Denker und der Bibel selbst zu den verschiedenen Punkten der Dogmatik zu sichten, zu vergleichen und dann eine meist vermittelnde Synthese aus allen zu ziehen. Dabei wurde aber (und das unterscheidet die Scholastik von Aristoteles) auf Beobachtung der Wirklichkeit und vorurteilsfreier vernünftiger Prüfung verzichtet.
In der Zeit der Patristik (Frühzeit der Kirche ca. 2.7. Jahrhundert, benannt nach den Kirchenväter, den Patres, Hauptvertreter Augustinus) war das Christentum von Platon und dem Neuplatonismus beeinflusst. In der Zeit der Scholastik entstand die Vorherrschaft des Aristoteles, der über viele Jahrhunderte hinweg Philosophie und Wissenschaft der Christen ganz entscheidend bestimmt hat.
Phasen der Scholastik
Durch arabische und jüdische Vermittlung wurde das gesamte Werk des Aristoteles, auch die bis dahin unbekannten metaphysischen und physikalischen Schriften, den Christen bekannt. Nach und nach entwickelte sich der Aristotelismus zur beherrschenden Philosophie des Christentums. Aristoteles wurde als Vorläufer Christi in weltlichen Dingen, Johannes dem Täufer als Vorläufer Christi in geistlichen Dingen an die Seite gestellt. Die Auffassungen des Aristoteles galten als nicht mehr übertreffbare Summe aller weltlichen Weisheit.
Das Zeitalter der Kreuzzüge (10961270) führte zur Berührungen christlichen Denkens mit arabischen und jüdischen Ideen. Es verursachte eine weittragende Beeinflussung des Abendlandes durch das Morgenland in Kultur, Wissenschaft, Architektur, Handel etc.
Es entstand das Bestreben alles Bekannte in einem alles umfassenden System der Welterkenntnis zusammenzufassen, das seine Spitze in der Theologie hat. Die Summen sind Werke, die dieses versuchen, Enzyklopädien. (von gr. enzyklios und paideia.)
Zusätzlich zu den Klosterschulen und theologischen Hochschulen traten Universitäten und Orden wo Philosophie und der anderen Wissenschaften betrieben wurden, so die Bettelorden der Dominikaner (gegründet 1216) und der Franziskaner (Franz von Assisi, 11821226).