Ernst Bloch (18851977), war ein deutscher Philosoph, Kommunist und ursprünglich Sowjetillusionist. (Während der Nazizeit nach Amerika immigriert, glaubte er in den 30er Jahren, dass in der Sowjetunion während der »Großen Säuberungen« alles mit rechten Dingen zuginge. Da war er immerhin über 50 Jahre alt!) Nach dem 2. Weltkrieg, Professor in Leipzig. Überwarf sich in den 50er Jahren aber mit dem Sowjetmarxismus. War seit Beginn der 60er Jahre Professor in Tübingen.
Sehen Sie hierzu auch Die Dummheit von Philosophen.
Marxist mit starken Neigungen zum Idealismus. (So wird er jedenfalls häufig interpretiert.) Nach eigenem Bekunden Materialist bezeichnete er den herkömmlichen Materialismus als »Klotzmaterialismus«. Beeinflusst von Hegel und Schelling. (Marxistischer Schelling).
Beginnend mit der Kategorie des »Noch-Nicht« untersuchte er die Kategorien Hoffnung, Utopie, Möglichkeit, Prozess um eine Kultur-Geschichte der Hoffnung in einer »unfertigen Welt« zu schreiben. Wird besonders gern von Theologen gelesen.
»Die 9. Symphonie kann man nicht auf dem Kamm blasen.« (Die von Beethoven. Gemeint ist damit, dass nicht alles einfach ausgedrückt werden kann.)
»Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, nur ein guter Christ kann ein Atheist sein.« [Dünnsinn!]
»Denken heißt Überschreiten.«
»Eitelkeit ist das letzte Kleid, das der Mensch auszieht.« [Das sagt einiges über ihn.]
»Die Fälschung unterscheidet sich vom Original dadurch, dass sie echter aussieht.«
»Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht ins Scheitern.«
»Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.«
»Ich bin. Aber ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.«
»Das Leben ist bedenklich, doch per Saldo sollte es sich rentieren.«
»Die meisten Menschen sind zu feig zum Bösen, zu schwach zum Guten.« [Das hängt davon ab, wie weit oder wie eng man die Begriffe Gut und Böse fasst.]
»Die Sehnsucht scheint mir die einzige ehrliche Eigenschaft des Menschen.«
»Der Spießer: Gegen alles, was er nicht gewohnt ist, ist er zur Stelle, jederzeit.«
»Die einzige Sprache, die jeder versteht, ist die Sprache des menschlichen Gesichts.«
»Woher stammt nur der Aberglaube, dass die Wahrheit sich selber Bahn breche?«
»Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns?«
»Das Wirkliche selber nimmt zu oder ab, es ist in verschiedener Dichte verteilt. Das Sein ist keine allgemeine Tunke, in der alles gleichmäßig angerichtet wird. Wenigstens dort nicht, wo es im Leben hier wichtig, dort unwichtig hergeht.«
»Die Zeit ist eine Uhr ohne Ziffern.« [Die »Gefäßtheorie« der Zeit. Passt zu einem Marxisten.]
»Zeit ist nur dadurch, dass etwas geschieht, und nur dort, wo etwas geschieht.« [Das gefällt mir schon besser.]
»Irren mag menschlich sein, aber zweifeln ist menschlicher, indem es gegen das Irren angeht.« [Es wäre schön, wenn zweifeln verbreiteter wäre als irren.]