Mystik


Mystik kurz und knapp

Mystik bedeutet ungefähr »Geheimlehre«, mystisch bedeutet demgemäß geheimnisvoll, dunkel, wundersam. Beim frühen  Wittgenstein das unaussprechbare.

Unter dem Begriff Mystik werden religiöse Aktivitäten zusammengefasst, die nicht auf das Jenseits gerichtet sind – wie es in den Religionen vorherrschend ist –, sondern die eine Vereinigung mit Gott in dieser Welt, im Diesseits anstreben. Hierfür werden Praktiken und (angebliche) Erkenntnisse propagiert und praktiziert.

Als Mystiker werden aber im weiteren Sinne alle Menschen bezeichnet, von denen man meint, sie seien etwas realitätsfern, versponnen, wundergläubig, verträumt. So werden z. B. von  Materialisten und Positivisten (auch solchen, die sich nicht bewusst sind, welche zu sein) Menschen mit  subjektiv-idealistischen Weltanschauungen als Mystiker bezeichnet, z. B. die Vertreter des Radikalen Konstruktivismus. (Siehe auch Subjektphilosophie.)


Vertreter der Mystik

Mystische Bewegungen hat es in verschiedenen Kulturen und Religionen gegeben.
Beispiele: (Keine vollständige Aufzählung!)


Kritik an der Mystik

Ich will nicht ausschließen, dass es tatsächlich mystische Erlebnisse gibt. Bei den meisten Menschen, die sich mit Mystik beschäftigen, wird das aber nichts anderes sein als Esoterik.


Zitate zu Mystik

Aristoteles: »Von denen, welche mystisch philosophieren, ist es nicht der Mühe wert, ernstlich zu handeln

Fritjof Capra: »Die Naturwissenschaftler kennen die Zweige des Baumes des Wissens, aber nicht seine Wurzeln. Mystiker kennen die Wurzeln des Baumes des Wissens, aber nicht seine Zweige. Die Naturwissenschaft ist nicht auf die Mystik angewiesen und die Mystik nicht auf die Naturwissenschaft – doch die Menschheit kann auf keine der beiden verzichten.«

Hans-Peter Dürr: »Das mystische Ich ist die Erweiterung des mir persönlich zugeordneten offenen Ichs, es ist etwas Pulsierendes, das aufblüht und sich wieder zusammenfaltet. In ihm sind wir durchlässig, wir sind mehr die Empfangenden.«

Goethe: »Mystik deutet auf die Geheimnisse der Natur und Vernunft und sucht sie durch Wort und Bild zu lösen.« »Der Mystizismus ist die Scholastik des Herzens, die Dialektik des Gefühls

Robert Musil: »Aber ich glaube vielleicht, dass die Menschen in einiger Zeit einesteils sehr intelligent, andernteils Mystiker sein werden. Vielleicht geschieht es, dass sich unsere  Moral bereits heute in diese zwei Bestandteile zerlegt. Ich könnte auch sagen: in Mathematik und Mystik.« »Man glaubt, dass die Mystik ein Geheimnis sei, durch das wir in eine andere Welt eintreten; sie ist aber nur, oder sogar, das Geheimnis in unserer Welt anders zu leben.«

Friedrich Nietzsche: »Die mystischen Erklärungen gelten für tief; die Wahrheit ist, dass sie noch nicht einmal oberflächlich sind.«

Arthur Schopenhauer: »Die christlichen Mystiker und die Lehrer der  Vedanta-Philosophie treffen auch darin zusammen, dass sie für den, der zur Vollkommenheit gelangt ist, alle äußeren Werke und Religionsübungen überflüssig erachten.« »Was im  Neuen Testament uns durch Schleier und Nebel sichtbar wird, tritt in den Werken der Mystiker ohne Hülle, in voller Klarheit und Deutlichkeit uns entgegen. Endlich auch könnte man das Neue Testament als die erste, die Mystiker als die zweite Weihe betrachten.«

Erwin Schrödinger: »Ein rein verstandesmässiges Weltbild ganz ohne Mystik ist ein Unding.« »Darum ist dieses dein Leben, das du lebst, auch nicht ein Stück nur des Weltgeschehens, sondern in einem bestimmten Sinn das ganze. Nur ist dieses Ganze nicht so beschaffen, dass es sich mit einem Blick überschauen lässt. – Das ist es bekanntlich, was die Brahmanen ausdrücken mit der heiligen, mystischen und doch eigentlich so einfachen und klaren Formel Tat twam asi (das bist du).«

Albert Schweitzer: »Alles Denken, das in die Tiefe geht, endet in ethischer Mystik.«

Ludwig Wittgenstein: »Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern dass sie ist.«


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