Vorherige Seite

Peter Möller

2. Höhere Arten als Weiterentwicklung von Vernunft, Gefühl, Ethik und Ästhetik

2.1. Der Naive Realismus

Der Mensch geht normaler Weise davon aus, dass die Welt, die er um sich herum wahrnimmt, besonders sieht, auch unabhängig von ihm so existiert, auch wenn er oder ein anderes Wesen sie nicht wahrnehmen würde. Und diese Welt, die er sieht, das ist auch die Welt schlechthin. Eine andere Welt gibt es nicht. Eine solche Einstellung nennt man in der Philosophie »Naiven Realismus«.

Sowohl aus philosophischer wie aus naturwissenschaftlicher Sicht kann man heute sagen, dass die Welt, in der wir (uns er)leben, unser geistiges Produkt ist. Unabhängig von uns mag es durchaus bestimmte objektive Tatbestände geben, von denen ein Teil über die Sinnesorgane das Gehirn erreichen und dem menschlichem Geist als Rohmaterial dienen. Wir können uns die Welt nicht nach freiem Belieben schaffen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Welt, in der wir leben, die wir wahrnehmen, besonders sehen, unser geistiges Produkt ist und ohne uns Menschen so nicht existiert. [1]

Neben den objektiven Tatbeständen, die eine Wirkung auf unsere Sinne haben und damit an der Entstehung unserer Welt beteiligt sind, gibt es sehr wahrscheinlich auch objektive Tatbestände, die auf unsere Sinne keine Wirkung haben und deshalb an der Entstehung unserer Welt nicht beteiligt sind.

In was für einer Welt wir leben, hängt zumindest teilweise von unserem quantitativen und qualitativen Erkenntnisvermögen ab. Wobei »Erkenntnisvermögen« auch immer »Schaffensvermögen« bedeutet. [2]


2.2. Unterschiedliche Entwicklungsstufen bei Tieren und Menschen

Soweit wir mal das naturwissenschaftliche Weltbild im Großen und Ganzen als richtig anerkennen wollen, bringt die materielle Entwicklung von einfachen zu komplexeren Strukturen ab einer bestimmten Stufe das intellektuelle Vermögen hervor und dieses beginnt dann selbst von einfachen zu komplexeren Strukturen fortzuschreiten. Die Entwicklung eines höheren intellektuellen Niveaus geht dabei tendenziell einher mit der Entwicklung einer höheren Gefühlsintensität und eines höheren ethischen und ästhetischen Erlebens. Dies ist aber kein Automatismus. Diese Entwicklungen können auch auseinanderfallen. Da sie aber tendenziell verbunden sind, können wir die berechtigte Hoffnung haben, dass die Steigerung des intellektuellen Niveaus eine Steigerung des ethischen Niveaus mitsichbringt. Es lohnt sich in diese Richtung hin tätig zu sein.

Unterschiedliche qualitative Erkenntnismöglichkeiten gibt es:

Einen Bonobo (Schimpansenart oder, wie einige meinen, eigene Affenart), kann man durch ein entsprechendes Training auf das intellektuelle Niveau eines zweieinhalbjährigen Kindes bringen, einen Hund nicht. Einem Hund und anderen höher entwickelten Säugetieren kann man aber viele Tricks beibringen, die man Echsen nicht beibringen kann. Diese stehen aber noch immer höher als die Insekten, diese höher als die Einzeller.

Erwachsene haben in der Regel nicht nur eine größere Menge an Wissen als die Kinder, sie haben in der Regel ein qualitativ höheres Einsichtsvermögen. Ein vier- bis fünfjähriges Kind kann glauben, dass Dornröschen und Schneewittchen existieren, bzw. es kann dies für möglich halten, der normal entwickelte Erwachsene der Neuzeit nicht.

Das heutige Wissen der Menschheit unterscheidet sich von dem Wissen der Menschen des Mittelalters nicht nur quantitativ. Unser wissenschaftliches Weltbild, z. B. das Wissen um den subatomaren, atomaren, molekularen und zellulären Aufbau der Welt, der Entwicklungsgedanke in der Kosmologie, in der Geologie, in der Biologie, in den Gesellschaftswissenschaften, das alles ist eine qualitativ höhere Weltsicht als der Buchstabenglaube an die  Bibel.

Es gibt allerdings Menschen, an denen ist die wissenschaftliche und philosophische Entwicklung der letzten 500 Jahre spurlos vorübergegangen, zu diesen gehören z. B. die meisten religiösen Fanatiker. Sie haben Auffassungen und Verhaltensweise drauf, wie sie im Mittelalter vorherrschend waren. Sie repräsentieren eine frühere Entwicklungsphase der Menschheit, so wie die Schimpansen eine frühere Entwicklungsphase der Primaten.

Wenn ich meine eigene individuelle Geschichte ansehe, stelle ich fest, dass ich im Laufe der Zeit nicht nur immer mehr quantitativen Wissensstoff in meinem Gehirn aufgespeichert habe, sondern dass ich mich auch qualitativ geändert habe. Ich weiß heute nicht einfach nur mehr als vor vierzig Jahren, ich existiere auf einem qualitativ höherem Niveau. Und das nicht nur intellektuell.

Je komplexer ein Organismus ist, desto intensiver sind seine Gefühle. Je komplexer das Nervensystem und das Gehirn eines Lebewesen, desto größer ist sein Schmerzempfinden. Wenn z. B. ein Zebra von einem Löwen angefallen wird, aber noch einmal davonkommt, dann hat es oft Wunden, die so gewaltig sind, dass ein Mensch vor Schmerz ohnmächtig wäre. Aber das Zebra steht in der Steppe und frisst Gras. (Ob es wegen der Verletzung letztlich doch verendet, ist eine andere Frage.) Säugetiere haben aber noch immer ein größeres Schmerzempfinden als Echsen, diese ein größeres als Insekten. [3]

Säugetiere können eine Zuneigung füreinander entwickeln, die über den Fortpflanzungstrieb hinausgeht, Kröten wohl nicht. Säugetiere können auch eine starke Zuneigung zu ihren menschlichen Bezugspersonen entwickeln. Aber die Zuneigung, die Menschen füreinander empfinden können, ist intensiver. Ein Gefühl intensiver Liebe zu einem anderen Menschen, zu solch einer Gefühlsintensität ist ein Tier noch nicht fähig, aber es gibt Vorstufen bei ihnen.

Auch bei Menschen unterschiedlichen allgemeinen Niveaus gibt es unterschiedliche Leidensfähigkeiten, besonders psychische. Ein dummer, abgestumpfter Mensch hat ein geringeres Vermögen mitzufühlen und damit mitzuleiden, obwohl diese Fähigkeit nicht etwa gar nicht bei ihm existiert. Ein höher entwickelter Mensch kann sich eher mitfreuen, wenn ein anderer Glück hat, der weniger entwickelte Mensch neigt eher zum Neid. Aber dies stimmt nur tendenziell. Einen Automatismus gibt es nicht.

Schopenhauer: Das Genie leidet am meisten.

Wenn Tiere bestimmte Nahrungsmittel bevorzugen oder sich an bestimmten Plätzen in einer bestimmter Umgebung besonders wohlfühlen, dann sind dies Vorformen von Ästhetik. Ein Schwein, das sich genussvoll im Kot wälzt, ist bereits ein Ästhet, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau als der durchschnittlich entwickelte Mensch.

Es gibt einen ästhetischen Fortschritt in der Geschichte, auch wenn es manches gibt, das die Griechen bereits geschaffen haben und in dieser Form von uns nicht übertreffbar ist. Aber einen Beethoven hatte die Antike noch nicht. Auch keinen van Gogh oder Picasso. Die Menschen unterschiedlichen Bildungsniveaus haben in der Regel auch ein unterschiedliches ästhetisches Niveau. Die Massenunterhaltung im Fernsehen beispielsweise wird von vielen Menschen aus den gebildeteren Schichten als zu flach empfunden.

Als Vorformen von Ethik könnte man es bezeichnen, wenn ein Tier seinen Nachwuchs unter Einsatz seines Lebens schützt. Hier ist Ethik noch identisch mit Instinkt. Eine nächste Entwicklungsstufe von Ethik wäre der Zusammenhalt in der Herde.

Hunde und Katzen können mit ihren menschlichen Bezugspersonen mitleiden. Ein Hund kann unter Einsatz seines Lebens seinen menschlichen Besitzer schützen. Da es sich hier aber weitgehend um instinktives Verhalten handelt, bin ich mir nicht sicher, ob man hier schon von Ethik sprechen sollte. [4]

Kinder können ein sehr starkes Mitgefühl für andere entwickeln, das noch nicht, wie häufig bei Erwachsenen, durch eigene Interessen gedämpft wird. Aber Kinder können auch ganz schön gehässig anderen Menschen gegenüber sein, teilweise schlicht aus mangelndem Einsichtsvermögen. Auch ungebildete und gebildete Menschen haben tendenziell zumindest ein unterschiedliches Einsichtsvermögen für das Leid anderer.

Es gibt einen ethischen Fortschritt in der Geschichte, aber nicht im Sinne eines Automatismuses, nicht im Sinne einer Unumkehrbarkeit, nicht in dem Sinne, dass es etwa heute keine Verbrechen mehr gäbe. Aber je größer der allgemeine Zivilisierungsgrad eines Menschen bzw. einer Menschengruppe, desto höher ist tendenziell ihre Ethik. Es gab in der Antike keine Haager Landkriegsordnung, keine Genfer Konvention, keine Menschenrechtskataloge. Aber es gab die Anfänge. Die Stoiker forderten bereits eine allgemeine Menschenliebe, als es noch üblich war, feindliche Völker zu versklaven oder zu vernichten. Im Mittelalter war Folter und Krieg nicht problematisiert. Lediglich einzelne Personen kritisierten solche Dinge. In Ihnen kündigten sich zukünftige Entwicklungsphasen der Menschheit an. (Wenn z. B. der Massenmord an den Juden in der Antike stattgefunden hätte, dann hätte so gut wie keiner ein großes Aufheben davon gemacht. Die Pogrome an Juden im Mittelalter wurden von der großen Mehrheit der Menschen in keiner Weise problematisiert.)

Die Zahl der Menschen, die Folter, Krieg, Morde etc. ablehnen, ist in den fortgeschritteneren, freieren Ländern größer, als es im Mittelalter der Fall war und wie es noch heute in rückschrittlichen, unterentwickelten Ländern der Fall ist. In den gebildeteren Schichten ist sie größer als in den weniger gebildeten Schichten. (Beispiel: Wenn man nach dem Bekanntwerden eines scheußlichen Sexualverbrechens eine Umfrage in der Bevölkerung macht, dann wollen die meisten Angehörigen der weniger gebildeten Schichten den Täter, aus berechtigtem Zorn, auf mittelalterliche Weise totmachen. Die Angehörigen der gebildeteren Schichten plädieren eher für Sicherheitsverwahrung und psychotherapeutische Behandlung.)

So wie die Ontogenese die verkürzte und etwas abgewandelte Rekapitulation der Phylogenese ( Haeckel), so muss die Sozialisation des einzelnen Menschen eine verkürzte und etwas abgewandelte Rekapitulation der Kulturentwicklung der menschlichen Gattung sein. Dies funktioniert aber leider häufig nicht. Und wenn die Kultivierung des Menschen fehlschlägt, dann ist er auf seine Natur reduziert. Kultur kann der Mensch sein. Natur ist er auf jeden Fall. Und deshalb kann alles, was in der Geschichte an ethischem Fortschritt erreicht wurde, gänzlich wieder verloren gehen, solange der Mensch genetisch das bleibt, was er seit ca. 30.000 Jahren ist.


2.3. Der Mensch als Brücke zu Höherem

Aus berechtigter Kritik am Menschen oder an der Industriegesellschaft wollen viele Menschen zurück, zurück zur Natur, zurück zum einfachen Leben. Z. B.  Rousseau und in neuerer Zeit Rudolf Bahro sind Repräsentanten einer solchen Auffassung. Aber zurück führt kein Weg. Er wäre auch gar nicht wünschenswert. Wir müssen nicht hinter den Menschen zurück, wir müssen über den Menschen hinaus. Wir müssen nicht hinter die Vernunft zurück, wir müssen über die Vernunft hinaus.

Bei aller Kritik am Menschen sage ich doch: Der Mensch ist ein Schritt in die richtige Richtung. Er ist ein Schritt aus dem Tierreich heraus. Das ist das Gute an ihm. Die Idealisierung der Tiere, die manche betreiben, mache ich nicht mit. (Auch nicht eine Idealisierung der Kinder oder der Naturvölker.) Ein Mensch kann schon soetwas wie ein Verantwortungsgefühl für das Ganze empfinden, er ist bloß noch zu sehr ans Tierreich gebunden, um dem auch immer gerecht zu werden. Aber ein Affe ist zu solchen Empfindungen noch gar nicht fähig. (Zu dieser Problematik Sehen Sie bitte auch meinen Aufsatz Über die negative Seite des Menschen.)

Der Mensch schafft eine höhere Welt als das Tier. Der neuzeitliche Mensch schafft eine höhere Welt als der mittelalterliche Mensch. Der Erwachsene schafft eine höhere Welt als das Kind. Der Gebildetere schafft eine höhere Welt als der weniger Gebildete. Und zwar intellektuell, gefühlsmäßig, ethisch und ästhetisch. Und wenn man die Stufenleiter unter sich kennt, dann kann man sich vorstellen, dass es auch über einem selbst weitergeht, auch wenn man die höheren Stufen nicht verstehen kann. (In dem Moment, wo man eine höhere Stufe verstehen kann, befindet man sich auf dieser höheren Stufe.)

Höhere Wesen werden auch höhere Welten schaffen. Und aus der Perspektive dieser höheren Wesen sind auch die Menschen, die den aktuellen wissenschaftlichen, technischen, philosophischen, künstlerischen und ethischen Entwicklungsstand der Menschheit repräsentieren, in einer gewissen Weise die Schimpansen der Zukunft.

Wenn linksgerichtete Menschen sagen, trotz des Untergangs des Sozialismus in Osteuropa dürfe der Kapitalismus nicht das letzte Wort der Geschichte sein, dann stimme ich dem durchaus zu. Aber ich gehe noch einen Schritt weiter. Ich sage: Der Mensch darf nicht das letzte Wort der Evolution sein!

Und wenn Brecht in Bezug auf den Faschismus schreibt: »Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch«, dann füge ich dem hinzu: Der Schoß wird solange fruchtbar sein, solange es Menschen gibt. Wenn es in einer Million Jahre noch Menschen mit unserer genetischen Ausstattung geben sollte und nichts höheres darüber steht, dann wird es auch in einer Million Jahre noch Ereignisse wie Auschwitz geben. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Menschen auf sich allein gestellt überhaupt noch solange existieren werden. Denn was sich auf jeden Fall weiterentwickeln wird, ist die Technik und damit das Zerstörungs- und Selbstzerstörungsvermögen der Menschen.

Neben all dem Schlimmen, was Menschen anrichten, gibt es bestimmt auch wirklich Schönes: Eine intensive Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen, die Opern Mozarts und die Sinfonien Beethovens, die Gemälde van Goghs u. v. m. Aber gegenüber dem ästhetischen Erleben höherer Wesen, die sich von uns so unterscheiden, wie wir uns von den Tieren, ist unser Kunstgenuss, den wir erleben, wenn wir z. B. die Zauberflöte hören, wahrscheinlich vergleichbar mit dem Wohlgefühl, das ein Schwein empfindet, wenn es sich im Kot wälzt. Und das sage ich als ein großer Verehrer der Zauberflöte.

(Und ich bitte darum, mich nicht falsch zu verstehen. Ich sage nicht, die Zauberflöte sei Scheiße. Die Zauberflöte ist mit das Beste, was Menschen jemals hervorgebracht haben. Aber sie ist eben nicht das Beste, was im Sein möglich ist.) [5]

Einem Geburtsblinden kann man nicht erklären, was rot, blau, gelb und grün ist. Ein Geburtsblinder kann, wenn er die nötige Intelligenz mitbringt und gut gefördert wird, vielleicht Professor für theoretische Physik werden, aber er wird nie begreifen können, was Farben sind. Und es stört ihn auch gar nicht. Er vermisst nichts. Ein Geburtstauber wird nie verstehen können, was Töne sind, er wird nie nachvollziehen können, warum eine Arie von Mozart ein ästhetisches Erlebnis sein kann.

Und nun ist es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit so, dass die gesamte menschliche Gattung viele Erfahrungsmöglichkeiten nicht hat, die im Sein möglich sind. Erfahrungsmöglichkeiten, die höher entwickelte Wesen haben werden, die Voraussetzung für ihr höheres Erleben sein werden und die sie ebensowenig werden missen wollen wie wir Sehen und Hören.

Und es wird wahrscheinlich nicht nur uns Bekanntes weiterentwickelt werden, es werden wahrscheinlich auch völlig neue Bereiche entstehen, so wie Vernunft, Gefühl, Ethik und Ästhetik erst mit bestimmten Entwicklungsstufen entstanden sind. Bereiche, die sich dem menschlichen Erkenntnisvermögen entziehen und die dann ebenfalls von einfachen zu komplexeren Strukturen fortschreiten werden. [6]

Der augenblickliche Zustand der Welt und der Menschen ist nicht konservierbar und hat es auch gar nicht verdient, konserviert zu werden.


Werd ich zum Augenblicke sagen:
Verweile doch! Du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
dann will ich gern zu grunde gehen!
(Goethe, Faust I)


Höhere Arten – Startseite

Nächste Seite


Diesen Text habe ich im Sommer 1995 geschrieben. Für die Verbreitung im Internet habe ich ihn überarbeitet und im Laufe der Jahre gelegentlich kleinere Änderungen vorgenommen.

Anmerkungen

Anm. 1: Und das trifft auch für unseren Körper, für unsere Sinnesorgane, für unser Nervensystem und unser Gehirn zu. Das Einzige, das nicht Produkt unseres Geistes sein kann, ist der Geist selbst. Zurück zum Text

Anm. 2: Es gibt meiner Überzeugung nach ganz einfache Beispiele dafür, dass der Mensch nicht einfach nur die von ihm unabhängige Welt widerspiegelt. Wenn über einer Einfahrt »TOR« steht, dann nicht deshalb, weil dies ein objektiver oder vom Betrachter unabhängiger Tatbestand ist, sondern weil der Betrachter der deutschen Sprache mächtig ist und lesen gelernt hat. Ein Russe oder ein Araber, der nur seine Sprache und seine Buchstaben kennt, der erlebt beim Anblick »TOR« etwas ähnliches. was wir beim Anblick von »Þ¥µ« erleben. Näher ausgeführt habe ich dies in Meiner Philosophie. Dort sind auch weitere Beispiele aufgeführt. Zurück zum Text

Anm. 3: Wenn Tiere auch ein geringeres Schmerzempfinden haben als Menschen, Tierquälerei halte ich trotzdem für verwerflich. Es werden aber völlig zurecht im Tierschutz Unterschiede gemacht. Es ist nicht das Gleiche, ob man einen Hund oder eine Fliege erschlägt. Zurück zum Text

Anm. 4: Ob man instinktives Verhalten von Tieren als Vorformen von Ethik bezeichnen kann, oder ob Ethik etwas ist, das erst mit dem Menschen entsteht, da bin ich mir nicht sicher. Ich will nicht den Fehler machen, eine Theorie der Wirklichkeit überzustülpen und die Wirklichkeit durch die Brille dieser Theorie zu sehen. Das ist nämlich der Ausgangspunkt von Dogmatismus. Man kann durchaus der Meinung sein, dass Ethik etwas mit freier Entscheidung zu tun hat. Zurück zum Text

Anm. 5: Zur Vermeidung von Missverständnissen möchte ich noch hinzufügen: Klassische Musik ist nicht nur von künstlerischem, ästhetischem Interesse. Klassische Musik kann auch ein intellektuelles Erlebnis sein. (Ansonsten wäre Wagner über weite Strecken gar nicht zu ertragen. ;-) Bei der Zauberflöte kommt noch hinzu, dass sie auch sehr hochstehende ethische Aussagen beinhaltet. Zurück zum Text

Anm. 6: Die Frage ist allerdings, inwieweit im Sein überhaupt Neues entsteht. Bei Platon gibt es letztlich keine objektive Entwicklung, bei Hegel schon. Objektive Entwicklung setzt allerdings objektive Zeit voraus. Zurück zum Text

Höhere Arten - Startseite

Nächste Seite

Copyright © by Peter Möller, Berlin.