Der Begriff Ideologie wurde von dem französischen Philosoph Destutt de Tracy geprägt und bedeutete ursprünglich die Lehre von den Ideen.
Heutzutage bedeutet »Ideologie« eine bestimmte Menge an oder ein System von religiösen, politischen, philosophischen etc. Sätzen, die eine Person oder Personengruppe für richtig hält und auf deren Grundlage gehandelt und gedacht wird. In diesem Sinne ist Ideologie etwas allgemein Menschliches. Keiner ist ohne Ideologie. Ideologie ist weitgehend synonym mit Weltanschauung.
So betrachtet sind alle Menschen Ideologen. Allerdings werden in der Regel nur die Menschen als Ideologen bezeichnet, deren Handeln und Denken in besonders starkem Maße von ihrer Ideologie geprägt ist, die in besonders starkem Maße eine bestimmte Ideologie vertreten bzw. propagieren.
Beispiele für politisch-philosophische Ideologien: Kommunismus, Sozialismus, Anarchismus, Liberalismus, Kommunitarismus, Konservatismus, Ökologismus, Faschismus. Beispiele für erkenntnistheoretische Ideologien: Empirismus, Rationalismus.
In der philosophischen und politischen Debatte gilt Ideologie in der Regel als »falsches Bewusstsein«, als »falsche Theorie über die Wirklichkeit«. Ideologien enthielten Vorurteile, interessensbedingte Auffassungen, nicht begründbare Wertungen und Deutungen etc. Ideologie könne und solle durch Wissenschaft überwunden werden.
Nach Auffassungen vieler Philosophen, exemplarisch sei Kuhn genannt, sind aber auch Wissenschaften ideologisch. Sie seien durch die jeweiligen Paradigmen in ihren Aussagen geprägt, ihre Forschungsergebnisse durch Rahmenbedingungen in gewissem Maße festgelegt.
Es gibt aber auch Menschen und Menschengruppen, die sich ausdrücklich zu (ihrer eigenen) Ideologie bekennen und zwischen »richtiger« und »falscher« Ideologie unterscheiden. Richtige Ideologie ist die, die man selbst hat. Falsche Ideologie ist die Ideologie der Anderen. Im Rahmen einer solchen Vorstellung von Ideologie gibt es auch gute bzw. korrekte Ideologie. Siehe auch Dogmatismus. Ideologie hat einen Hang zum Totalitären, aber nicht jeder Ideologe ist totalitär.
Totalitäre politische Ideologien, die einen absoluten Wahrheitsanspruch vertreten, beinhalten häufig Mythenbildungen, Geschichtsfälschungen und Wirklichkeitsverleugnung. Zwar sehen alle Menschen die Welt durch die Brille ihrer Ideologie, aber die verschiedenen Menschen sind sich in unterschiedlichem Maße dessen bewusst, sehen in unterschiedlichem Maße ein Problem darin.
Francis Bacon kann mit seiner Lehre von den Idolen als ein Ahnherr der Ideologiekritik bezeichnet werden.
Marx benutzt den Begriff Ideologie einerseits für jede Art von Weltanschauung, andererseits aber auch speziell für die Weltanschauungen, die die Wirklichkeit verfälschen, die zur Durchsetzung eines Machtanspruchs dienen, indem sie z. B. die Interessen einer Minderheit zu Interessen der Gesamtheit erklären.
Für Lenin gibt es richtige und falsche Ideologie.
Im 20. Jahrhundert wurde viel Ideologiekritik betrieben. Besonders von unorthodoxen Marxisten, u. a. Bloch, Lukács und Adorno.
Der französische marxistische Philosoph Althusser unterschied zwischen Ideologie und Wissenschaft. Die Ideologie sei ein imaginäres Verhältnis des Menschen zur Wirklichkeit, die aber nötig sei, da sich ein Subjekt als solches erst durch Ideologie konstituiere.
Popper kritisierte die totalitären Ideologien.
Theodor W. Adorno: »Ideologie überlagert nicht das gesellschaftliche Sein als ablösbare Schicht, sondern wohnt ihm inne.«
Friedrich Dürrenmatt: »Ideologie ist Ordnung auf Kosten des Weiterdenkens.«
Dwight D. Eisenhower: »Ideologen sind Leute, die glauben, dass die Menschheit besser sei als der Mensch.«
Dagobert Lindlau: »Die Versuchung, es sich in einer vorgedachten Ideologie bequem zu machen, ist nicht nur unter totalitärem Zwang groß.«
Carlo Manzoni: »Ideologie ist der Versuch, den Straßenzustand durch Aufstellung neuer Wegweiser zu verbessern.«
Zarko Petan: »Die Historiker verfälschen die Vergangenheit, die Ideologen die Zukunft.«
Horst Dieter Schlosser: »Ideologie ist Philosophie aus Fertigbauteilen.«