Die Abbildtheorie ist eine seit der Antike bis in die Gegenwart weit verbreitete Erkenntnistheorie. Sie besagt, dass unsere Erkenntnisse so weit sie richtig sind eine Abbildung der von uns Menschen unabhängig existierenden Wirklichkeit bzw. objektiven Realität sind.
Demokrit wird in der Regel als Urvater der Abbildtheorie angesehen. Nach ihm lösen sich von den Dingen aus Atomen bestehende Bilder, die in das menschliche Bewusstsein dringen.
Der Empirismus geht davon aus, dass unsere Erkenntnisse durch Wahrnehmungen der von uns unabhängigen Dinge und/oder deren Eigenschaften entstehen. Diese besonders stark in England über die Jahrhunderte hinweg vertretene Auffassung wirkt dort bis in die Gegenwart stark nach. Z. B. vertraten der frühe Russell und der frühe Wittgenstein eine Abbildtheorie. Später gaben sie diese allerdings auf.
Lenin und in seinem Gefolge die meisten Kommunisten im 20. Jahrhundert vertraten mit der Widerspiegelungstheorie eine Abbildtheorie.
Sowohl aus Sicht der Philosophie, wie aus Sicht der modernen Naturwissenschaft ist die Abbildtheorie nicht mehr haltbar. Physikalisch betrachtet gibt es unabhängig von uns Menschen sehr komplexe energetische Vorgänge, die für sich allein weit von dem entfernt sind, was wir bewusst als Welt erleben. Was wir als Welt erleben, ist ein Bild, das wir uns von der Welt machen. (Konstitutionstheorie) Dieses subjektive Bild und die objektive Welt sind aber verschiedene Dinge. Ein Beispiel: Unabhängig von uns gibt es keine Farben, sondern elektromagnetische Wellen verschiedener Frequenzen. Sehen Sie hierzu auch das philolex-Essay Individuelle Welten.