Lüge


Lüge

Lüge und Unwahrheit: Lüge ist eine Aussage, von der der Verkünder weiß, dass sie falsch ist. Unwahr ist eine Aussage, von der der Verkünder glaubt, sie sei wahr, die aber tatsächlich falsch ist. Absicht, Vorsatz macht die Lüge aus. Deshalb wimmelt es in der Philosophie von Unwahrheiten, aber nicht von Lügen. Obwohl es auch die gibt. ( Nietzsche)

Eine häufige Ursache der Lüge ist Angst

Die Lüge wird oft verwendet zur Durchsetzung von Interessen

Die Notlüge wird verwendet, um andere nicht zu verletzen oder Unheil abzuwenden.

Ein weitverbreitete Lüge ist die Selbstlüge. Wird sie nicht mehr als Lüge erkannt, ist sie nach obiger Definition keine Lüge mehr, sondern eine Täuschung, eine Unwahrheit.

Wir machen uns und anderen ständig etwas vor. Würde z. B. jeder jedem ständig die Wahrheit sagen – bzw. was er dafür hält –, gäbe es Mord und Totschlag, Verbindungen würden zerbrechen usw. Verdrängung von Wahrheiten ist häufig Voraussetzung von Glück. Viel zu oft wollen wir belogen sein. ( Erkenntnisschranken)


Zitate zu Lügen

Otto von Bismarck: »Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd.«

William Blake: »Eine Wahrheit, die mit böser Absicht erzählt wird, schlägt alle Lügen, die man erfinden kann.«

Wilhelm Busch: »Der Beste muss mitunter lügen, // zuweilen tut er's mit Vergnügen.«

Thomas Carlyle: »Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.«

Cicero: »Die Menschen sind alle so geartet, dass sie lieber eine Lüge als eine Absage hören wollen.«

Fichte: »Die Lüge ist immer ein Selbstmord des Geistes.«

Mahatma Gandhi: »Gutes kann niemals aus Lüge und Gewalt entstehen.« [Stimmt leider nicht. Es gibt genug Beispiele aus der Geschichte, dass sich das Bessere mit Lüge und Gewalt gegen das Schlechtere durchgesetzt hat. Z. B. im 2. Weltkrieg.]

Johann Wolfgang von Goethe: »Und auf vorgeschriebnen Bahnen // Zieht die Menge durch die Flur; // Den entrollten Lügenfahnen // Folgen alle. – Schafsnatur!«

Victor Hugo: »Es gibt ein Schweigen, das lügt.«

Henrik Ibsen: »Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück

James Joyce: »Der Erfinder der Notlüge liebte den Frieden mehr als die Wahrheit

Stanislaw Jerzy Lec: »Es gibt keine ewigen Wahrheiten. Ewige Lügen schon.«

Martin Luther: »Die Lüge ist wie ein Schneeball: Je länger man ihn wälzt, desto größer wird er.«

Thomas Mann: »Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.« [Aber nicht für alle und unter allen Umständen. Es sind nicht alle stark genug dafür.]

Ludwig Marcuse : »Die Unwahrheiten liegen oft nicht in dem, was man sagt, sondern in dem, was man nicht sagt.«

Friedrich Nietzsche: »Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.« »Der Wille zum Schein, zur Illusion, zur Täuschung, zum Werden und Wechseln ist tiefer, ›metaphysischer‹ als der Wille zur Wahrheit, zur Wirklichkeit, zum Sein

Marcel Proust: »Die Lüge ist das wichtigste und meistverwendete Werkzeug der Selbsterhaltung.«

Arthur Schopenhauer: »Wenn man argwöhnt, dass einer lüge, stelle man sich gläubig: da wird er dreist, lügt stärker und ist entlarvt.«

Werner Stangl: »Nicht zuletzt sind es Selbstlügen, die manchen Menschen das Leben erträglich machen, wobei diese Schwindeleien allmählich in die Persönlichkeit integriert werden und es zunehmend schwieriger wird, diese von einer objektiven Position aus noch als Unwahrheit zu definieren.«

Peter Stiegnitz: »Die Lüge ist ›das Salz des Lebens‹ – eine Prise macht das Leben leichter, zu viel macht es ungenießbar.« (Kein Zitat! Eine Wiedergabe seiner Position mit meinen Worten.)

Gerhard Uhlenbruck: »Eine Lebenswahrheit lautet, dass wir ohne Lebenslüge nicht auskommen.«

Voltaire: »Lügen ist ein Laster, wenn man damit Schaden anrichtet, aber eine Tugend, wenn man damit nützt.«

Carl Friedrich von Weizsäcker: »Der Politik ist eine bestimmte Form der Lüge fast zwangsläufig zugeordnet: das Ausgeben des für eine Partei Nützlichen als das Gerechte

Wittgenstein: »Das Lügen ist ein  Sprachspiel, das gelernt sein will wie jedes andere.«


Ohne Autor

Schornsteinfeger dürfen nicht lügen. Die müssen schwindelfrei sein.

Es gibt Lügen mit verdammt langen Beinen.

Es gibt Lügen mit verdammt schönen Beinen.


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