Das Altpersische Weltbild / Zarathustra

Zarathustra (ca. 630–553 v. u. Z. – umstritten) war Gründer des Zarathustrismus. In der Literatur auch Zoroaster und Zoroastrismus genannt. (Nietzsches Zarathustra hat von diesem nur den Namen! Es gibt ansonsten keine Ähnlichkeiten.)

Ahura Masda (allwissender Herr, oberster Gott) sei der Schöpfer des Himmels und der Erde, der Wahrheit und des Lichts usw.

 Dualismus  gut-böse: Die Erde bestehe seit 12.000 Jahre. Vor 9.000 Jahren hätten zwei Geister, Zwillinge aus Ahura Masda, eine fundamentale Entscheidung getroffen, der eine für das Gute, der andere für das Böse.

Spenta Mainyu (Heiliger Geist), manchmal mit Ahura Masda gleichgesetzt, sei der gute Gott. Als Wächter der  sittlichen Ordnung belohne er die Guten und bestrafe die Bösen. Er sei der endzeitliche Richter, von verschiedenen guten Geistern unterschiedlichen Ranges umgeben.

Dem guten Geist stehe entgegen der böse Geist, Ako oder Angra (engl. angry) Mainyu, später Ahriman genannt. Er sei die Ursache von allem Bösen, von bösen Geistern (Daivas, engl. devil) umgeben, die er geschaffen habe. (Ob die Wortähnlichkeit einen gemeinsamen Sprachgrund zur Ursache hat, weiß ich nicht. Zufall erscheint mir aber nicht gerade plausibel.)

Die ganze Weltgeschichte sei ein Kampf dieser beiden Mächte gegeneinander, in dem der Mensch sich für die eine oder andere Seite entscheiden muss. Dieser Kampf ist der Kern der Lehre des Zarathustra. [Da ist schon ein bisschen Dialektik drin, der Widerspruch zwischen gut und böse und der Kampf dieser Gegensätze.]

[Es ist aus der Literatur, die ich bisher benutzt habe, nicht eindeutig erkennbar, ob es sich bei den beiden Geistern um gleichrangige, gleichstarke Geister handelt (und nur dann wäre es ein echter  Dualismus), oder ob Spenta Mainyu mit Ahura Masda identisch und damit der Mächtigere ist, aus dem Ariman einst hervorging. Es scheint so zu sein, dass es im Zarathustrismus beide Varianten gegeben hat. Oder beide Auffassungen nebeneinander bestanden, ohne dass diese Inkonsequenz beseitigt wurde. Religiöse Menschen sind ja häufig stolz darauf, daß ihr Glaube inkonsequent ist. Siehe auch  Über die Unschlüssigkeit des christlichen Gottesbildes.]

Zervanismus: Zarathustrismus in späterer Zeit. Zervan akarana (die unerschaffene Zeit) wird den beiden Geistern übergeordnet um auf diese Weise den Dualismus zu überwinden.

Parsismus: Seit dem Sieg des Islams in Persien (642 u. Z.) in Indien existierende Form des Zarathustrismus.

Auch in den religiösen Auffassungen der Manichäer ist der Zarathustrismus stark vertreten.

Einfluss auf andere Religionen: Der Zarathustrismus war die herrschende Religion in Persien zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft der Juden im 6. Jahrhundert v. u. Z. Erst zu dieser Zeit wurden die Vorstellungen von Himmel und Hölle, von der Existenz des Teufels und von einem Ende der Welt Teile der  jüdischen Religion. Von der jüdischen Religion übernommen sind dies heute zentrale Glaubenssätze des Christentums und des Islams. Damit ist die Wirkung des Zarathustrismus auf die spätere Religionsentwicklung kaum überschätzbar, auch wenn es ihn selbst nur noch in wenigen Restbeständen gibt.


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