Reduktionismus – Philolex

Reduktion und Reduktionismus

Reduktion und Reduktionismus bedeuten ganz allgemein die Zurückführung (oder Zerlegung) von Komplizierten auf (in) Einfaches, Grundsätzliches oder Wesentliches. Reduktionismus ist keine besondere philosophische Lehre sondern eine von verschieden Philosophen mit zum Teil ganz unterschiedlichen Grundpositionen verwendete philosophische Methode.

Reduktionismus kann bedeuten die Untersuchung von Einzelnem ohne Berücksichtigung seiner Verbindung mit einem Ganzen oder die Untersuchung eines Ganzen bei besonderer Berücksichtigung seiner Einzelteile von denen aus auf das Ganze geschlossen wird.

Reduktion kann bedeuten eine der Deduktion entgegengesetzte Erkenntnisweise, dem Rückgang auf die ersten Grundsätze.

Reduktion kann bedeuten, dass die Grundbegriffe der einen Theorie innerhalb einer anderen Theorie erklärt, die Grundsätze der einen Theorie in einer anderen Theorie bewiesen werden. (Theoretische bzw. logische Reduktion.) In diesem Sinne hat Frege versucht, die Arithmetik auf die Logik zu reduzieren, oder es wird versucht, die Chemie auf Physik zu reduzieren.

In der Philosophie Husserls gibt es die phänomenologisch-transzendentale Reduktion und die eidetische Reduktion.

Im Empirismus sind die sinnlichen Wahrnehmungen Fundament für alles andere. Begriffe und Aussagen werden zurückgeführt (reduziert) auf Begriffe und Aussagen, die sich auf unmittelbar Wahrgenommenes beziehen.

Carnap wollte alle Begriffe der Wissenschaften aus einigen Grundbegriffen herleiten, die vielen Begriffe auf einige Grundbegriffe reduzieren. (Liguistische Reduktion)

Zur »Naturalistische Reduktion« siehe Naturalismus.

Negativ verwendet bedeutet Reduktionismus eine Einengung des Blickfeldes. Statt der Fülle der Welt würden nur noch wenige Grundeigenschaften wahrgenommen. Dies kann verbunden sein mit einem im Vergleich zu höheren Formen qualitativ niedrigeren Erkenntnisvermögen. Höhere Qualitäten werden nicht wahrgenommen. (Z. B. die Reduzierung des Menschen auf seine Natur im Sozialdarwinismus, Nietzsches Reduktion der Welt auf »Wille zur Macht«.)

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