Gotthold Ephraim Lessing


Lessing

Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) war einer der Hauptvertreter der Deutschen Aufklärung, der heute häufig lediglich als Dichter bekannt ist. Außer Dichter und Schriftsteller war er auch Philosoph. (Darüber hinaus viele weitere Berufe, bzw. Tätigkeiten.) Er war ein Kämpfer gegen Unfreiheit, für Menschlichkeit und religiöse Toleranz. (Allerdings eine Religion musste man schon haben. Atheisten tolerierte er nicht.)

Sinn der Menschheitsgeschichte sei die fortschreitende Erziehung der Menschen zu Vernunft und Liebe. Die geschichtlichen Religionen seien Stufen auf diesem Weg. Die Vervollkommnung des Menschen sei allerdings ein nie endender Prozess.

Lessing neigte in diesem Zusammenhang der Lehre von der Seelenwanderung, also Wiedergeburt zu.


Zitate von Lessing

»Ein Atheist ist eine Brut der Hölle, die sich, wie der Teufel, tausendmal verstellen kann. Bald ist's ein listiger Fuchs, bald ein wilder Bär; bald ist's ein Esel, bald ein Philosoph; bald ist's ein Hund, bald ein unverschämter Poete. Kurz, es ist ein Untier, das schon lebendig bei dem Satan in der Hölle brennt, eine Pest der Erde, eine abscheuliche Kreatur, ein Vieh, das dummer ist, als ein Vieh; ein Seelenkannibal, ein Antichrist, ein schreckliches Ungeheuer.«

»Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.«

»Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch den Besitz, sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin allein seine immer wachsende Vollkommenheit bestehet. Der Besitz macht ruhig, träge, stolz. – Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte und spräche zu mir: ›Wähle!‹ – ich fiele ihm mit Demut in seine Linke und sagte: ›Vater, gib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!‹.« [So sehr ich die antidogmatische Einstellung Lessings schätze, es kommt in diesem Zitat leider auch die christliche Sehnsucht Knecht zu sein zum Ausdruck. Das zeugt von mangelndem Selbstvertrauen.]


Kritik an Lessing

Bei dem Wort Aufklärung klingt für mich immer ein bisschen das Wort Skepsis mit. Skeptiker war Lessing wohl nicht im geringsten. Er setzte das religiöse Gefühl gegen religiösen Dogmatismus. Aber seine Äußerungen über Atheisten zeigen, dass seine Toleranz schnell vorbei war, wenn jemand gar keine Religion hatte.


Literatur und Sekundärliteratur

Literatur:
(Nur eine kleine Auswahl!)
Sekundärliteratur:

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